UIllrich Angersbach – Kursverluste

Aktieninvestments: Kursverluste vermeiden?


Ullrich Angersbach, Marketingexperte für Finanzprodukte und Marketingcoach schreibt in diesem Beitrag über Wege, wie man Verluste bei Aktieninvestments begrenzen kann. Wie genau das funktioniert, ist hier in 5 Punkten übersichtlich zusammengestellt:

Aktien geben die Möglichkeit, sich an gut gehenden Firmen mit kleinen Beträgen zu beteiligen und von Dividendenzahlungen sowie Kurssteigerungen zu profitieren. Allerdings schwanken die Kurse von Aktien meist so sehr, dass viele Anleger Aktieninvestments eher scheuen. Das gilt ganz besonders für Anleger in Deutschland. Hier sind die Aktienanteile am Gesamtvermögen im Vergleich zu vielen anderen Staaten der entwickelten Welt eher gering. Tatsächlich zeigt die jüngere Vergangenheit, dass Kursverluste von 50% und mehr bei Aktien leider immer wieder vorkommen.

Wie aber kann man sich wirksam gegen Kursverluste bei Aktieninvestments absichern?

Hierzu gibt der Finanzexperte Ullrich Angersbach folgende Tipps:

Der klassische Weg, Verluste bei Aktieninvestments zu reduzieren, ist die breite Streuung von Aktientiteln und Aktienmärkten. Allerdings hat es sich in den letzten Krisen gezeigt, dass bei einem Crash am Aktienmarkt, gute und schlechte Aktien gleichermaßen unter die Räder kommen und dass dies dann oft wegen der Globalisierung fast zeitgleich weltweit geschieht. Deshalb soll hier auf eine Reihe von Alternativen zur Risikobegrenzung eingegangen werden.

 

1.     Aktien mit Anleihen mischen

Man kaufe zum Beispiel für 50% seines Geldes einen ETF auf den MSCI-World und für die restlichen 50% kurzfristige Anleihen von bonitätsstarken Staaten. Da kurzfristige Anleihen-Kurse meist wenig schwanken, werden durch eine solche Mischung die Kursschwankungen von Aktienindexe typischerweise in etwa halbiert. Verlieren Aktien mal 20% ihres Wertes, so sollte sich der Maximalverslust des Gesamtportfolios eher bei 10% bewegen.

 

2.     Puts oder Leaps auf Aktienindexe kaufen

Puts auf Aktienindexe verdienen dann Geld, wenn die Kurse in den Keller gehen. Leaps hingegen sind langfristige Puts, die es allerdings nur für wenige Aktienmärkte gibt. Wer bei Aktien bzw. Aktienindexe nur auf Kurssteigerungen setzen will und nicht an den Dividenden interessiert ist, könnte die Dividendenerträge regelmäßig in Puts des gleichen Aktienindexes investieren und sich so gegen größere Kursverluste absichern. Auf diese Weise konnte man beispielsweise den Crash von 2008 fast verlustfrei überstehen.

 

3.     Volatilitätsindex (VIX) kaufen

Die Erfahrung zeigt, dass die Kursschwankungen bzw. die Volatilität dann sinkt, wenn die Aktienkurse nachhaltig steigen. Entwickeln sich die Aktienkurse aber seitwärts oder sinken gar tendenziell, dann steigt meist die Volatilität. Das lässt sich gut anhand einer Graphik zeigen, die den Zeitraum von 1990 bis 2016 umfasst und die durchschnittliche monatliche Aktienkursentwicklung der entsprechenden Volatilität gegenüberstellt. Wer also den Volatilitätsindex kauft, verdient dann besonders viel Geld, wenn die Aktienkurse crashartig sinken.


 Für diese Graphik übernimmt Ullrich Angersbach keine Haftung.

4.     Stopp-Loss-Marken setzen

Eine weitere Methode, Verluste bei Aktieninvestments zu begrenzen, ist immer bei einem Verlust von beispielsweise 15% völlig emotionslos zu verkaufen (Kurslimit). Allerdings löst dies nicht das Problem, den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in den Aktienmarkt zu finden. Viele Banken sind auch gegen eine kleine Gebühr bereit, bei der Unterschreitung von bestimmten Kursen automatisch zu verkaufen (Stop Loss Order). Allerdings funktioniert dies normalerweise nur bei eher ruhigen Märkten gut. Wenn aber in einem Crash alle Aktien panikartig abgestoßen werden, dann wird die Stopp Loss Order oft weit unter dem Kurslimit ausgeführt.

 

5.     Inverse ETFs kaufen

Inverse ETFs sind beispielsweise ETFs auf Aktienmärkte, die jedoch einen Markt short gehen. Sie steigen also im Wert, wenn der entsprechende Aktienmarkt sinkt. Allerdings ist das nur theoretisch 1:1 der Fall und gilt annähernd meist nur für kurze Zeiträume (wegen sogenannter Rollverlusten). Dieses Risiko wird meist unterschätzt und sollte genau verstanden werden.

 

6. Timing

Timing ist der Versuch im richtigen Zeitpunkt zu kaufen und zu verkaufen. Die bekannteste Timing-Methode ist der gleitende Durchschnitt. Dabei wird beispielsweise der Durchschnittspreis der letzten 200 Handelstage und der der letzten 20 Tage gebildet. Die Werte werden jeden Tag neu berechnet. Wenn man diese Durchschnittspreise graphisch darstellt, erhält man Kurven die sich schneiden können. Wenn der 20-Tages Durchschnittskurs höher als der 200-Tages-Durchschnittskurs ist, dann sollte man investiert sein. so zumindest die Theorie. 

 

FAZIT von Ullrich Angersbach:

Es gibt keinen Königsweg für die Verlustbegrenzung bei Aktieninvestments. Der pragmatische Ansatz besteht darin, in unruhigen Zeiten den Aktienanteil zu Gunsten von Anleihen zu reduzieren und evtl. zusätzliche einige Puts auf große Aktienindexe wie den S&P 500 zu kaufen. So hat man sich im allgemeinen gut gegen große Kursverluste bei Aktieninvestments abgesichert. 

Allerdings sollte folgendes bedacht werden: Wie bei Versicherungsprämien gegen Feuer und andere Schäden, kosten all die hier vorgestellten Maßnahmen Geld und begrenzen nicht nur die Verluste, sondern dämpfen auch die Gewinnchancen. Deshalb wird in der Kapitalmarktforschung oft auch von Verlustbegrenzungen abgeraten. Stattdessen wird eine stoische Haltung empfohlen. Das heißt: Verluste aussitzen. Warren Buffet wird nachgesagt, Anlegern empfohlen zu haben, nur dann in Aktienmärkte zu investieren, wenn man Verluste von 50% und mehr ertragen kann.

Zuletzt noch eine Anmerkung: Ich persönlich aber finde es schwer, Verluste von mehr als 20% zu ertragen. Daher kann es helfen, die Risikohöhe mit einem renommierten Vermögensverwalter festzulegen und es ihm zu überlassen, die Details zu steuern. Dann gibt es einen Puffer zwischen den eigenen Emotionen und dem Wertpapierportfolio. Auch so kann das Anlagerisiko begrenzt werden.

 

 

 

Anmerkung: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung von Ullrich Angersbach da, sondern gibt lediglich die Meinung von Ullrich Angersbach wieder. Für die hier dargestellten Fakten wird von Ulrich Angersbach keine Haftung übernommen.

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